Yoga People in Hamburg – Eric Sommer vom Mattenplatz Eilbek

Ein Mann sitzt in der Hamburger Hafencity im yogischen Schneidersitz

Credit: Alex Boettcher 


Seit ich in Yoga-Studios oder dem ein oder anderen Festival herumlaufe, fehlen mir dort Männer. War Yoga doch zu Beginn seiner Geschichte in Indien Männern vorbehalten und wird dort und in anderen Ländern immer noch von vielen Männern praktiziert, hat Yoga hier in Deutschland einen weiblichen Touch. Warum ist das so? Heute stelle ich in der Rubrik „Yoga People in Hamburg“ endlich mal einen vor, der darüber was sagen kann: Eric Sommer vom Mattenplatz aus Eilbek!

Lieber Eric, stell dich gerne mal vor!

Moin moin! Ich bin Eric Sommer, Baujahr 1977. In hatte bereits in der Schule Kontakt zu Meditation, so richtig zum Yoga gekommen bin ich dann vor vielen Jahren über Bikram Yoga. Dabei habe ich festgestellt, wie sehr mir die körperliche Anstrengung dabei helfen kann, meinen Geist zur Ruhe zu bringen – und ich wollte mehr! Um tiefer in das Thema einzusteigen, habe ich dann ein 200h Vinyasa Teachertraining absolviert und danach noch einmal 300 Stunden draufgesetzt. Außerdem bin ich ausgebildeter Search-Inside-Yourself-Trainer, dem bei Google konzipierten Programm für Achtsamkeit und emotionale Intelligenz.

Eigentlich war es nie mein Plan, Yoga zu unterrichten – aber schon während meiner ersten Ausbildung bin ich da irgendwie reingerutscht – und liebe es einfach! Inzwischen betreibe ich mit einer Gruppe toller Lehrer:innen in Hamburg-Eilbek mein eigenes Yogastudio „Mattenplatz“.

Männer sind bei uns unterrepräsentiert in den meisten Yoga-Schulen, woran liegt das?

Ja, das fällt sofort auf – ich habe auch noch keine Yogaklasse (mit Ausnahme meiner eigenen) erlebt, in der Männer nicht deutlich in der Unterzahl sind! Ich persönlich glaube, dass das mehrere Gründe hat. Yoga wird in der Wahrnehmung von Männern oft als weiblich und zu „weich“ angesehen. Dass Yoga auch anstrengend sein kann, ist vielen Männern nicht bewusst. Die Yogastudios machen es den Männern gleichzeitig auch oft nicht leicht: Das fängt bei der Farbgebung im Studio an, geht über die Musik, die Ansprache, bis hin zum Verhalten der Lehrer:innen. Und wenn ich schon weiß, dass ich der einzige Mann in der Klasse sein werde, fühle ich mich eventuell auch einfach nicht so wohl. Da erfüllt sich dann oft das Klischee, dass Yoga nur für „bewegliche Frauen in Leggins“ ist.

Was erwartet uns bei dir im Studio bzw. im Unterricht?

In meinen Klassen erwartet dich bei mir in der Regel ein Vinyasa Flow, abgerundet mit Meditation, Pranayama, und gerne auch einem kleinen Dharma-Talk. In meinen Stunden darf immer gelacht werden - ich glaube fest daran, dass das Leben ernst genug sein kann und wir beim Yoga auch einfach mal loslassen und wir selbst sein dürfen.

Grundsätzlich unterscheiden sich meine gemischten Klassen gar nicht groß von den reinen Männerklassen. Die Männerklassen, die bei mir unter dem Namen „YogaJunx“ stattfinden, gehen allerdings schon auf die geschlechtsspezifischen Besonderheiten ein. Zum Beispiel haben Männer oft mehr Kraft im Oberkörper, dafür weniger im Unterkörper. Hüftöffner müssen ganz anders vorbereitet werden, und gerade auch in der Ansprache holt man Männer meiner Erfahrung nach an einer anderen Stelle ab als Frauen.

Oft ist es auch eher der körperliche Aspekt, der die Männer zum Yoga bringt - und darauf kann man dann herrlich aufbauen und auch die anderen (wichtigen!) Aspekte von Yoga mit einfließen lassen. Grundsätzlich fällt mir auf, dass Männer in den Klassen viel weniger Konkurrenzdenken mitbringen, sondern sich zum Beispiel richtig darüber freuen können, wenn bei anderen Männern eine Pose vermeintlich „besser“ aussieht. Das war ein ganz spannendes Learning für mich!

Wo gehst du selber gerne zum Yoga in Hamburg hin?

Ich muss zugeben, dass meine eigene Praxis in letzter Zeit deutlich zu kurz kommt. Es gibt so viele tolle Lehrer:innen in Hamburg - meistens trifft man mich natürlich im Mattenplatz an.

Ein Mann macht eine Yogahaltung auf eienr Yogamatte, im Hintergrund sieht man eine blaue, gekachelte Wand

Credit: Alex Boettcher 

Wie gehst Du mit dem Thema Kulturelle Aneignung von Yoga um?

Die Welt verändert sich - ständig! Wir haben der indischen Kultur das Geschenk des Yoga zu verdanken - und gleichzeitig finde ich, dass sich Yoga verändern und an aktuelle Gegebenheiten und auch an unseren Kulturkreis anpassen darf. Sicherlich dürfen wir dabei die Wurzeln nicht vergessen und Yoga zum Beispiel als reinen Sport ansehen. Wenn aber zum Beispiel der sportliche Aspekt dafür sorgt, die Einstiegshürde zu verringern, finde ich das eine gute Sache!

Was sind Deine Top-Hamburg Tipps für Yogi*nis!

Ich bin definitiv „Team Hafen“! Am Wasser sitzen oder entlangschlendern, den Blick schweifen lassen, Schiffe schauen, Möwen beobachten – das alles geht für mich bei jeder Jahreszeit! Ansonsten bestimmt mein Hund natürlich viel – wenn ein Park eine ordentliche Hundewiese hat (wie zum Beispiel im Stadtpark oder im Jakobipark – gleich um die Ecke vom Mattenplatz) sind wir da unterwegs.

Und liegt Dir noch was auf dem Herzen?

Meiner Meinung nach ist Yoga ein absoluter Gewinn für jeden Menschen - und das auf so vielen Ebenen. Wir haben in einer Stadt wie Hamburg das Glück, dass es unendlich viele Studios, Lehrer:innen und Yogastile zu entdecken gibt - es gibt also gar keinen Grund KEIN Yoga zu machen! Finde dein Yoga, das zu dir passt!


Eric findet ihr im Mattenplatz:

Studio: Mattenplatz I Schellingstr. 39 I 22089 Hamburg

Web: mattenplatz.de

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Kulturelle Aneignung im Yoga & Wie ich damit hier umgehe