Geburtstags Favoriten: Ich wünsch mir Verstand für Mitmenschen und Spenden für die gute Sache

Mit Kreide steht das Hashtag #loveoneanother auf die Straße geschrieben

Jon Tyson I Unsplash


So, ich habe Geburtstag und da darf ich mir was wünschen: Abgesehen davon, dass ich mir klaren Verstand, Anstand und vor allem Moral für jede/n der 18 % Befragten, die bei einer aktuellen Bundestagswahl für die AFD stimmen würden, wünschte, würde ich gerne Spenden sammeln. Es gibt unglaublich viele, gute Vereine und Organisationen, deren Arbeit unabdingbar sind, da wir leider von zu vielen ignoranten Idiot*innen umgeben sind. Weshalb man sich nur mit Spenden, Likes und Sichtbarkeit für die gute Sache Verhör schaffen kann. Spenden statt Produkte sind schließlich immer eine gute Geschenke-Idee. Let’s go.

 

Dass sich Falschmeldungen rasend schnell im Netz verbreiten und lange schon zu einer neuen Methode des Kriegs geworden sind, ist bekannt. Und trotzdem breiten sich eben diese Meldungen rasant aus. Gezielt gestreut, um Misstrauen und Angst zu schüren, Spaltung und Wut hervorzubringen und letztlich, um Autokraten Einfluss zu gewähren und Demokratien zu stürzen. Wo ich Menschen, die das verbreiten und an Lügenpresse glauben, nur schlagen will, setzt sich das Correctiv-Team akribisch hin, prüft Quellen eingehend, deckt Manipulationen auf und recherchiert unermüdlich. Aktuell: Scholz sitzt grinsend im Boot, während Mensch&Tier vor der Flut flüchten.

Kaum ein Thema macht mich so rasend wütend wie Kindesmissbrauch, Zwangsprostitution von Minderjährigen und katastrophale Zustände für Sexarbeiter*innen. Wie die Streetworker*innen von dem Verein Karo e.V. es schaffen, täglich am Strich zwischen Deutschland und der Tschechischen Grenze zu arbeiten, um die dort schuftenden (oft blutjungen) Menschen zu unterstützen, ist mir seit Jahren ein Rätsel. Wie schafft man solch eine Abgrenzung vom Elend? Wenn Vati Mutti zum billigen Shoppen rüberfährt und in der Zwischenzeit mal schnell einen günstig wegsteckt, bei einem Menschen, dem das Elend ins Gesicht geschrieben ist, das kotzt mich dermaßen an – auch hier, ich will einfach nur zuschlagen. Die Menschen von Karo machen es anders. Sie hören zu, sie drängen nicht, sie verteilen Essen und Kondome, sie betreiben Schutzhäuser und bieten Onlineberatung gegen sexualisierte, organisierte Gewalt. Ich liebe die Mitarbeiter*innen für ihren unermüdlichen Einsatz.

Duschen und tägliche Hygiene sollte Teil eines menschenwürdigen Lebens sein und ist es doch oft nicht – Menschen ohne Obdach, Menschen, die auf der Straße leben und überleben, Menschen, die schlicht bitterarm sind – ihnen allen ist im Sommer der Zugang zu Hygiene verwehrt. Oft wird es auch vergessen, im täglichen Struggle auf der Straße. Wenn dann der Duschbus von GoBanyo anrollt, täglich unterwegs an verschiedenen Hamburger Plätzen, und die Gelegenheit bietet, sich zu waschen, seinen Krempel zu säubern und Hygiene Artikel zu nutzen, dann ist das ein Stückchen Würde. Und zugehört wird den Menschen hier auch. Ein fettes DANKE an das gesamte GoBanyo-Team.

Was mich am Yoga und an der Spiri-Szene so richtig nervt ist das Heititei, dieses, das Leben muss man sich nur schön affirmieren und politisch sind wir lieber nicht, könnte ja schlechte Vibes in die Chakren bringen. Würg. Wie erfrischend, wie wohltuend, wie wirklich altruistisch dagegen ist die Facebook-Gruppe Shantifa Yog:inis gegen rechts. Hier geht es vor allem um den Umgang mit Faschismus und Antisemitismus, um Rassismus und kulturelle Aneignung – besonders aus der Yoga-Ecke aber auch darüber hinaus. Hier sind noch Menschen, die sich auseinandersetzen mit aktuellen Themen, die sich auch einsetzen, die sich nicht zu schade sind für gesunden Aktionismus. Danke, dass ihr da seid und danke, dass ihr mir auch immer wieder Anstöße gebt, mich und mein Handeln selber zu reflektieren. Like statt Spende sehr willkommen!

Das Zentrum für politische Schönheit steht für mehr Radikalität im Umgang mit Menschenrechten und im Kampf gegen den Faschismus, den wir heute wieder wie nie führen müssen. Ich habe ja selber latent Gewaltgedanken gegenüber diesen ganzen Demokratiefeinden und mich erreicht die Frage „Sie wollen nicht mit Brandstiftern reden, sondern sie grillen?“ direkt. Ja, bitte! Natürlich nur wörtlich gemeint, Gewalt ist keine Lösung, auch nicht gegen die AFD aber die egozentrische Ignoranz, mit der Kolleg*innen, Bekannte, Nachbar*innen und Mitmenschen durch die Welt schlafwandeln, die gehört mal durchgerüttelt und das passiert durch extreme Aktionen wie der, der Politic Beauty Aktivist*innen.

Auf einer Klimademonstration sieht man ein Bild von einem Donald Trump, darauf steht, Klimaleugner

Markus Spiske I Unsplash

Weshalb ich auch sehr offen meine Solidarität gegenüber der Letzten Generation bekunde. Wir brauchen viel mehr Radikalität im Umgang mit der Zerstörung des menschlichen Lebensraums, ich sehe aber nur radikale Dummheit beim Gezeter über das verkackte Heizgesetz. Ich, Ich, Ich. Ich will mein Leben kompromisslos weiterleben, ohne Rücksicht auf Flora&Fauna, ohne Rücksicht auf Menschen, die nicht zu meinem unmittelbaren Familienkreis gehören. Die Gelder, die die totale Zerstörung des Planeten uns kosten wird, stehen nicht im Verhältnis zu den Kosten, die wir jetzt nur aufbringen müssten, um einigermaßen durch die Krisen zu kommen, die auf uns warten. Die Vereinigung LG als kriminell zu erklären ist so absurd und so dissoziierend, dass ich aufrufe, der LG zu spenden und mitzumachen – bitteschön, Staatsanwaltschaft, Du darfst mich da gerne abmahnen. Ziviler Ungehorsam now!


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Im Gespräch mit Jenny von Age of Aquarius – Politik, Spiri-Szene und aktuelle Astrologie

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