Nachhaltig Putzen: everdrop und Twentyless im Test. Plus: Bio-Haushaltshelfer

Ein Kehrblech udn besen, sowie eine Bürste und Handtuch hängen an einer Wand

Credit: Heather Ford I Unsplash

Eigentlich putze ich richtig, richtig gerne. So gerne, dass meine Tochter, damals ca. 5 Jahre alt, mich fragte, ob ich Reinigungskraft werden wolle, wenn ich denn mal groß sei, wo es mir doch so viel Spaß mache.

Und ehrlich, das ist auch so. Ich mag einfach das befriedigende Gefühl, wenn eine Wohnung aufgeräumt und clean ist und ich mich dann anderen schönen Dingen widmen kann. Allein, putzen kann eine ziemlich dreckige Angelegenheit sein. Sind wir im Laufe der Jahre doch von der Industrie auf synthetische Duft- und chemische Farbstoffe abgerichtet worden. Auf klangvolle „Noch-sauberererer-Versprechen“ von vermeintlich traditionellen, vertrauenswürdigen Marken.

Das Überangebot im Putzregal

In den 80er Jahren war die Übersicht der Reinigungsmittel noch übersichtlich: Allzweckreiniger, Spüli, Toilettenreiniger und maximal noch eine Bodenwischpflege.

Heute gibt es neben Reinigern für jedes Zimmer auch spezielle Produkte für unseren aufgerüsteten Haushalt: Edelstahl-Reiniger für blitzende Toaster und Kühlschränke, spezielle Reinigungstabs für die High-Tech Kaffeemaschine, Ceran-, Induktions- oder sonstige Herdeiniger (übrigens oft mit Mikroplastik versetzt), fragwürdige Biozid-Produkte wie Schimmel-Entferner-Perfect-Finish für Schimmel in Fugen oder sonst wo, Kunststoffreiniger für Fensterrahmen oder Jalousien, alle Arten von Silber-, Chrom- oder Metallpflege, eine große Auswahl mir persönlich sehr verhassten Plastik-„WC-Reiniger“-Produkte, die man in die Toilette anbringt sowie natürlich eine Armada an Desinfektionssprays, die ehrlich gesagt der größte Humbug sind. Wow. Da frage ich mich doch, wie haben es die Generationen vor uns nur geschafft, zu überleben ohne all das Zeug! Heute zumindest kaufen die Leute gerne jeden Krempel, den man ihnen bietet, denn stolze 32 Milliarden (jawohl, Milliarden) Euro, haben die Europäer*Innen im Jahr 2020 für Putz- und Reinigungsmitteln ausgegeben, so Statista. Ich habe leider keine Statistik gefunden, die Hinweise auf die zugehörigen Zahlen an Kunststoffverpackungen für diese Reinigungsmittel hergibt, aber es werden viele Millionen von Flaschen aus Plastik sein. Hinzu kommen problematische Inhaltsstoffe, die sowohl Auswirkung auf Mensch und Tier im Haushalt haben. Nicht alle dieser Partikel sind in der Kläranlage filterbar und bahnen sich so durch unsere Gewässer ihren Weg ins Meer und vergiften dabei viele winzige Mikroorganismen.

Als mich dem natürlich überlegen fühlende LOHA habe ich solche Produkte schon seit vielen Jahren nicht mehr im Haus. Doch sind die vermeintlich grünen Produkte eigentlich wirklich besser?

Wie gesagt, am nachhaltigsten und gesündesten putzen wir mit Essig, Wasser und Schrubber. Für den grünen Stromanbieter Entega hatte ich bereits viele Tipps zusammengetragen, wie man mithilfe von Kastanien, Efeu oder Natron eigene Putzmittel mixt und damit nachhaltig putzt.

Aber es gibt ja auch noch die vielen Produkte im Drogeriemarkt-Regal, die mit „vollständig biologisch abbaubar“ und „besonders umweltschonender Verpackung“ werben. Wie schaut’s denn damit aus?

Ein Holzrahmen mit einem Spruch darin "Tis House was clean yesterday - we are sorry that you missed it

Credit: Jonathan Francisca

Die Putzmittel von everdrop und Twentyless im Test

Biologisch abbaubar klingt natürlich zunächst höchst vernünftig, bedeutet aber nichts anderes, als dass die Inhaltsstoffe zu nur 90 Prozent und bis zu sechs Monate (!) Zeit haben, sich abzubauen. Recycelte Verpackung klingt auch gut, ist aber ein relativ aufwändiger Prozess, von der Einwegflasche zum Rezyklat und bis hin wieder in das Ladengeschäft. Besser sind natürlich immer die ohnehin wiederverwendbaren Flaschen. Wie bei den neuen Reinigungs-Marken everdrop und Twentyless. Das everdrop-Prinzip ist simpel: Ein kleiner Tab wird mit Wasser gemixt und in eine wiederverwendbare Flasche gefüllt. Fertig ist der Reiniger. Twentyless arbeitet mit einer Glasflasche, in der bereits fertiger Reiniger-Konzentrat ist. Diesen mischt man in einer weiteren Flasche mit Wasser an. Auch die Drogerie-Marke dm hat flugs das Prinzip Mix-Produkt kopiert und bietet eigene Tabs und Flaschen an.

Probiert habe ich bisher everdrop und Twentyless, denn beide haben mir ihre Reiniger freundlicherweise zum Probieren zur Verfügung gestellt. Im Grunde habe ich ehrlicherweise kaum Unterschiede festgestellt. Natürlich muss man sich zunächst darüber bewusst sein, dass ein eher eco-friendly Reinigungsmittel nicht an ein konventionelles Putzmittel heranreicht. Sauber machen sie dennoch gut, auch wenn man ggf. ein zweites Mal nachwischt. Bei everdrop ist mir tatsächlich der Tab stecken geblieben im Flaschenhals. Da dieser aus sehr fest gepresstem Material besteht, hatte ich etwas Mühe, den Tab in die Flasche zu befördern. Da fand ich das zusammen mixen bei Twentyless etwas einfacher. Beide rochen eigentlich wenig, da hätte man die Duftstoffe auch ruhig weglassen können. Die Reinigungskraft war bei beiden Produkten absolut in Ordnung. Sowohl Küche als im Bad konnten beide Produkte punkten. Beide Marken haben auch ein ansehnliches Portfolio, von Waschmittel bis WC-Tabs ist vieles dabei.

Die nachhaltigen Bio-Haushaltshelfer: Schwämme, Staubwedel und Wischmop

Zum „Reinemachen“ gehört aber ja auch noch mehr als nur der Reiniger. Putzschwämme, Staubsaugen, Handschuhe – all das gibt es auch aus umweltfreundlichen Materialien. Hier kommen meine eco-friendly Favoriten:

Meine Superkraft bei Kalkflecken in der Dusch-Glaskabine – der Ceran-Feld-Schaber! Über dm.

Viele natürliche Fasern – Schwämme aus Luffa, Leinen oder Sisal. Über Waschbär.

Easy Bodenreinigung mit dem Bodenwischer Bee-Mop – der italienische Klassiker. Über Waschbär.

Niemals ohne meine Handschuhe – diese sind aus Naturkautschuk. Über hellosimple.

Öko steht ihm gut – Staubsauger aus 75 % Recyclingkunststoff. Über AEG.



Hinweis: Zum Testen habe ich jeweils nur Produkte von everdrop und Twentyless erhalten. Es handelt sich nicht um bezahlte Kooperationen.

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Im Test: Die Kraft der Algen in der Naturkosmetik-Pflege von Berrichi

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