75 Jahre rororo – Happy Birthday, liebes Taschenbuch!
Ach, liebe Rowohlts. Ihr habt der kleinen Leserin Julia in den 1980ern viel Freude bereitet und ward Teil ihrer Lebensgeschichte, die gleichzeitig auch ihre Lesegeschichte ist. Denn Bücher waren, seit ich das Lesen lernte, mein Lebenselixier. Und damit ich meinen großen Lesehunger stillen konnte, brauchte es die günstigeren Taschenbücher. Und wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer. Die im Rowohlt Verlag.
Schon in der Nachkriegszeit erfand man dort die erschwingliche Literatur im Rotations-Zeitungsdruck. Die sogenannten Rowohlt Rotations Romane – rororo. Das habe ich auch erst jetzt gelernt. Diese rororo jedenfalls, zumindest die Kinderbücher mit dem Rotfuchs, fanden ihren Weg in mein Kinderzimmer in den 1980er Jahren. Und wurden in stundenlangen Suchaktionen von mir wiederbeschafft, denn als ich mit 18 auszog, hab ich Trine alle Bücher auf dem Dachboden gelassen und dort endeten sie im Feuchtigkeits-Nirwana. Also begann ich in den späten 1990er Jahren, als das Internet sich den Weg zu uns bahnte, in Foren und Online-Antiquariaten; und einem frühen eBay, wo man noch echte Schätze fand, meine Kinder-Bibliothek wiederzubeschaffen.
Von Kinderbuch-Schatzsuchen und Harry Rowohlt
Nach und nach fand ich meine Schätze. Manchmal wusste ich, wonach ich suchte, manchmal war es ein Glücksfall. Ich bin eine manische Sucherin: Ich führe Suchlisten bei dem Buchantiquariat-Online-Portal booklooker. Selbstverständlich auch eine eigene „rororo“-Liste, bei der ich automatisch alarmiert werden, wenn es neu eingestellte Bücher aus den 1980er Jahren gibt. Täglich durchforste ich auch den Anbieter Kleinanzeigen. Dort habe ich neben Suchaufträgen wie „Kinderbücher 80er“ auch den „Alte Kinderbücher“, um möglichst breit gefasst eingestellte Annoncen zu finden. Da werden täglich viele, viele Bücher eingestellt.
Und da klicke ich Anzeige für Anzeige durch, durchforste Bild für Bild. Und manchmal kommen dann Juwelen, die ich ganz vergessen hatte, aber für mich emotional wertvoll sind. So ein Glücksfall war bspw. „Geschichten von Pauline“, mein Aufmacherbild, und auch „Das Biest, das im Regen kam“ war so ein Glücksmoment. Meist erhascht das Auge beim Scrollen ein bekanntes Cover und das Sucherherz reagiert wie ein Trüffelschwein, das die Fährte aufgenommen hat. Natürlich suche ich dort nicht nur nach rororo-Büchern. Aber nach einigen, immer noch.
Auch Harry Rowohlt, Verlegersohn und Kinderbücher-Übersetzer-Ikone, hat mich früh beeindruckt. Da meine Mutter als Redakteurin beim Stadtmagazin Schädelspalter in Hannover tätig war, waren Menschen wie Harry in meiner Kindheit präsent. Genau wie ein Janosch. Und nicht zuletzt bin ich Fan der Lindenstraße. Dazu stehe ich. Und dort waren Harrys Auftritte nun mal legendär.
“Sagen, was man denkt. Und vorher was gedacht haben." Harry Rowohlt
Jubiläums-Top-Ten Taschenbücher bei Rowohlt
Legendär sind übrigens auch diese zehn Taschenbücher von rororo, es sind die meistverkauften Titel aus dem Rowohlt-Verlag.
Friedrich Dürrenmatt – Der Richter und sein Henker
Wolfgang Herrndorf – Tschick
Dr. med. Eckart von Hirschhausen – Die Leber wächst mit ihren Aufgaben
Simon Beckett – Die Chemie des Todes
David Safier – Mieses Karma
Max von der Grün– Vorstadtkrokodile
Jojo Moyes – Ein ganzes halbes Jahr
Ildikó von Kürthy – Mondscheintarif
Wolfgang Borchert – Draußen vor der Tür
Daniel Kehlmann – Die Vermessung der Welt
Da findet sich natürlich auch das eine, und auch das andere Buch in meinem Regal. Nun ist es aber auch so, dass ich ja seit vielen Jahren mehr ins Sachbuch-Genre gewechselt bin und Romane oft nur in englischer Originalsprache lese. Deshalb haben sich rororo und ich mich etwas voneinander entfernt. Aber zum 75. kann ich mich ja mal wieder annähern. 🤓 🎂🥂.