Neues Buch über Yoga: Dr. Svenja Borchers – Neurozentriertes Yoga

Das Buchcover von Dr. Svenja Borchers _ Neurozentriertes Yoga. Es zeigt die Autorin beim Augenyoga mit Daumen im Blick
 

Neurowissenschaft meets Yoga – das ist das Fokusthema von Dr. Svenja Borchers. Und in ihrem mittlerweile zweiten Buch rund um dieses Themengebiet, „Neurozentriertes Yoga“ geht sie ganz tief auf die enge Verbindung von Gehirnimpulsen, Nervenimpulsen und deren Wirksamkeit im Zusammenspiel mit Yoga ein. Denn Yoga kann uns nachhaltig helfen, übererregtes oder auch untererregtes Nervensystem zu stabilisieren, auszubalancieren und eine Yogapraxis zu schaffen, die uns hilft, gelassen zu bleiben.

 

Neurozentriertes Yoga umfasst daher mehr als klassische Asanas:
Kräftigungsübungen schaffen Stabilität von innen heraus, kreative und funktionelle Bewegungen fördern Körperbewusstsein, Atmung und Achtsamkeit verankern uns im Moment. Ziel ist es, nicht (nur) beweglicher, sondern auch aufmerksamer, selbstwirksamer und verbundener zu werden – mit uns selbst und unserer Umwelt. Dr. Svenja Borchers

 

Dr. Svenja Borchers zu Gast im Podcast „Radikal glücklich mit Silja“

 

Dr. Svenja Borchers – Moderne Wissenschaft trifft auf Jahrtausend altes Wissen vom Yoga

Svenja Borchers hat sich in ihrem Studium knietief mit den Themengebieten Kognitions-, Verhaltens- und Neurowissenschaften beschäftigt. Promoviert hat sie in der Neuropsychologie. Was für ein wahnsinnig spannendes Themenumfeld! Ich habe ja viele Jahre Therapie hinter mir und dadurch natürlich auch sehr viel Einblick in die Psyche des Menschen erhalten. Dass Svenja neben ihrer Promotion auch noch eine 1000+ Stunden Yogaausbildung (Vinyasa, Yogatherapie und LYT) gemacht hat, ist erstaunlich, aber offenbar hat sie durch ihre eigene Ausrichtung, dem neurozentrierten Yoga eine innere Stärke entwickeln können, die solche Kapazitäten in ihr freischaufeln konnten. Heute ist sie nicht nur Lehrerin, Autorin, Coachin und Tausendsassa, sie gibt auch Retreats und bald: Yoga-Ausbildungen.

 
Das Buch "Neurozentriertes Yoga" von Dr. Svenja Borchers liegt aufgeschlagen auf einer Yoga-Matte
 

Was bedeutet neurozentrierte Yoga?

Neurozentriertes Training ist eine moderne, wissenschaftlich fundierte Herangehensweise an Bewegungstraining, Leistungsoptimierung und Sporttherapie, die den Einfluss auf unsere Bewegung, unsere Wahrnehmung und unser Wohlbefinden betont. Dr. Svenja Borchers

Vereinfacht gesagt: Es geht hier weniger um Leistung, Kraft und Ausdauer, sondern darum, unsere Nerven gezielt anzusprechen und so von der „Schaltzentrale“ Nervensystem aus unsere sensorische und motorische Sinne des Körpers zu kräftigen. Same, same but different! Durchaus kommen hier kräftigenden Asanas vor, aber immer mit der korrekten Ausrichtung für das Nervensystem. Dieses Buch ist kein spirituelles Yoga-Lehrbuch, vielmehr ist es ein Yoga-Arbeitsbuch. Es bedeutet Arbeit, sich mit dem Körper und dessen Funktionsweisen auseinanderzusetzen. Und Muße, die gewonnenen Lehrinhalte in die Praxis umzusetzen. Aber das macht eben auch Spaß. Svenja Borchert skizziert hier sehr eingehend und ausführlich, aber immer gut verständlich und lesbar in vier Kapiteln, wie wir Gehirn/Nerven und Körper/Atem verbinden. Embodiment ist schließlich Svenjas Herzensthema.

Man sieht das Buch "Neurozentriertes Yoga" von Svenja Borchers liegt aufgeschlagen auf einem MacBook

Der Aufbau von „Neurozentriertes Yoga“

Ich mag die vielen Bebilderungen, Infografiken und Exkurs-Blöcke, die die doch sehr komplexen Themen aufbrechen und den Lesefluss lebendig gestalten. Das Buch umfasst über 280 Seiten und ist wirklich randvoll mit relevanten Informationen. Die vier Kapitel in „Neurozentriertes Yoga“ umfassen:

Kapitel 1: Wie uns das Nervensystem beschützt
Obwohl ich mich schon seit gut zehn Jahren für neurowissenschaftliche Themen interessiere, ist das Thema doch so groß und komplex, dass ich Svenjas erstes Kapitel verschlang. Zu interessant finde ich, was da in unserem Gehirn sekündlich passiert, ohne unser bewusstes Einwirken. Svenja zeigt für Neulinge und für Interessierte den Aufbau und die Funktionen unseres Nervensystems auf. Wie Nervenzellen miteinander kommunizieren und was sie benötigen, damit ihre Kommunikation auch „wie geschmiert“ kaufen kann. Wie die Nervensysteme sich unterschieden, was der Vagusnerv ist und wie sie zur Polyvagaltheorie steht, die in den letzten Jahren bekannt wurde.

Kapitel 2: Das ist neurozentriertes Yoga


Svenja sagt: Alles, was wir tun und bewusst erleben, verdanken wir unserem Nervensystem. Und meint, dass wir Yoga nicht praktizieren können, ohne auch unser Nervensystem zu beeinflussen. Meine Rede. Ich weiß schon, warum ich nicht in Yang-Klassen gehe. Ich würde weinend auf der Matte zusammenbrechen. Ich brauche Yin. Und schon fühle ich mich gut, sind meine Nerven angenehmen im Vibe. Damit setzt sich Svenja Borchers seit zehn Jahren auseinander: Yoga und Neurowissenschaft. Neurozentriertes Yoga wirkt durch bewusst gesteuerte Bewegungsabläufe, eine achtsame Körperwahrnehmung und dem gezielten Fokus auf Sicherheit in der Praxis. Und dem präventiven Stressmanagement. Wie das geht, wird in diesem Kapitel erklärt.

Kapitel 3: SAFE in der Praxis
SAFE, das steht im neurozentrierten Yoga für S wie Stärken, hiermit sind kräftigende Übungen für die Körpermitte gemeint. A wie Atmen. F wie Fühlen und E wie Erkunden. All diese Prinzipien bilden das Neurozentrierte Yoga. Alles hängt zusammen, alles dürfen wir mit Svenja Borchers lernen. Zunächst erklärt sie uns, worum es in dem Abschnitt geht. Der Atem ist bspw. ein ganz großes Thema bei Menschen, denen es nicht gut geht. Richtig atmen zu lernen fällt vielen sogar oft noch schwerer, als Kräftigungsübungen. Zu nahe, zu sehr mit Emotionen belastet kann das bewusste Atmen sein. Die Autorin stellt uns in allen Abschnitten viele unterschiedliche Übungen vor. Im Atmen begegnen wir von er Bienenatmung zum Zentrieren von Atmung, zur Entspannung. Auch das Fühlen ist schwerer, als es aussehen mag. Der hier vorgestellten Bodyscan bspw. ist für Trauma-Patientinnen wie ich es bin ein wahrer Hürdenlauf. Ich mag es, wie ausführlich Svenja auf einzelne Übungen und vor allem deren Wirksamkeit eingeht. Meine Lieblingsübungen sind eindeutig Dehnübungen. Die verbringen bei mir wahre Wundern und die Autorin erklärt hier Nerv für Nerv, wo dieser verläuft und wofür er wichtig ist. Gerade in Zeiten von Longevity ist es essenziell geworden, sensorisch und motorisch vorzusorgen. Greifen und halten können ist keine Selbstverständlichkeit im Alter.

Kapitel 4: Yogasequenzen für deine Bedürfnisse
Wer die vorhergehenden Kapitel durchgearbeitet hat und sich auch safe fühlt, der kann seine Asanas, die Übungssequenzen zu den mentalen und physischen Stärkungen praktizieren. Bitte sorgfältig ansehen und gerne erstmal leichten Probelauf, bevor man sich in die Praxis stürzt.

 

Terra X hat sich Yoga angeschaut – und Svenja Borchers befragt, wie Yoga aufs Gehirn einwirkt

 

Mein Fazit zu Dr. Svenja Borchers – Neurozentriertes Yoga

Ich liebe es! Ich habe schon wieder mehr lernen dürfen über die Funktionsweise meines Körpers und ich ärgere mich, dass ich das quasi 38 Jahre lang nicht tat. Biologie in der Schule ausgenommen. Das Buch ist für jede/n interessierte Yogi*ni, Yoga-Lehrende geeignet. Selbstverständlich ist das Buch lesenswert für Osteopath*innen oder Physiotherapeut*innen. Aber auch psychologische Therapeut*innen, die gerne körperbetont arbeiten, profitieren und ich sage es immer wieder: Ich wünschte mir, in Reha-Kliniken wären diese Lehrbücher verbreitet. Zirkeltraining-Schema F ist so 1990er!

P.S.: Mehr tolle Yogabücher findest du hier auf dem Blog!


Dr. Svenja Borchers – Neurozentriertes Yoga

Softcover, 288 Seiten

ISBN: 978-3-7423-2829-8

m-vg.de/riva

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