Neu: Dr. med. Judith Bildau – Body in Balance – Hormone verstehen und unerklärliche Beschwerden loswerden

Das Cover zum Buch "Body in Balance – Hormone verstehen und unerklärliche Beschwerden loswerden"
 

Um Himmelswillen: Als ich mit der Recherche zu Dr. med. Judith Bildau begann, konnte ich schon wieder nicht glauben, wie viel ein einzelner Mensch in seinem noch recht jungen Leben auf die Beine gestellt haben kann. Was das ist? Das will ich euch unten verraten. Warum ich recherchiert habe? Klar, das steht bereits im Titel. Ich stelle hier ihr neues Buch „Body in Balance – Hormone verstehen und unerklärliche Beschwerden loswerden“ vor.

Die Ärztin lebt und praktiziert in Italien (Neid), ist fünffache Mutter (!), erfolgreiche Medical Influencerin und Autorin diverser Bücher, unter anderem schrieb sie bereits Ratgeber für Teenager-Mädchen und Mütter und das Buch „Raus aus dem Hormonkarusell“, das auch ich hier bereits besprochen habe.

Als Medical Influencerin schreibt sie für das Onlinemagazin Mutterkutter, führt ihren Instagram-Kanal, auf dem sie alles zum Thema Frauengesundheit bespricht und wird als Gesprächspartnerin in Film und Funk geschätzt. Da steht mir der Mund offen, denn sie sieht zudem noch aus wie Mitte 30.

Doch genug der Lobreden rund um Judith Bildau. Denn hier geht es vor allem um die Inhalte ihres Buches „Body in Balance – Hormone verstehen und unerklärliche Beschwerden loswerden“.

 
Das Autorenfoto von Dr. med. Judith Bildau zeigt die Ärztin lachend in die Kamera im weißen Kittel

Credit: Knaur Menssana

 

Hormone: Was hätte ich das alles gerne bereits mit 20 gewusst

Ich habe viel unter meinen Hormonen gelitten und wusste es nie. Als junge Frau in den 2000er Jahren stand das Thema Hormone nicht auf der Agenda in Frauenpublikationen. Und auch bei Gynäkolog*innen wurde ich dazu nicht aufgeklärt. Schon mit Anfang 20 hatte ich einen heftigen Hormonumschwung, der mir Buttne und einen Bauch bescherte, schon seit Beginn meiner Regel litt ich unter Hypermenorrhoe. Was das ist? Heftige Regelschmerzen, starke Blutungen, krampfartige Aufwallungen. Manchmal saß ich gekrümmt in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, vor Schmerzen. Und ich arbeitete mit Super-Tampons und dicker Binde gleichzeitig. Auch da wurde mir nur die Pille empfohlen, doch wurde ich nicht über Hormone aufgeklärt. Was Hormone eigentlich sind, wo sie im Körper gebildet werden. Was Hormone beeinflusst, von der Ernährung hin zum Stress, Alkohol, Sex, Schokolade – nichts davon war mir bewusst.

Erst in den letzten Jahren stieß ich auf das Thema. Und wurde viel mehr darüber berichtet. Worüber ich mich diebisch freute. Und dann ganz erzürnt war, als eine Autorin im ZEIT-Magazin sich echauffierte, man solle doch nicht so viel über die Frau als Problem, sprechen, nicht ständig über die Wechseljahre. Denn das könne ja den Eindruck hinterlassen, die Frau seine eine einzige Baustelle. Lustigerweise startet damit auch das Buch von Dr. Judith Bildau. Denn ihr erster Satz im Buch lautet: Frauengesundheit darf kein Nischenthema mehr sein! Denn das postete sie so in einem sozialen Netzwerk. Und ja, viele begeisterte Kommentare antworten darauf. Aber eben auch: genervte Kommentare. Was das denn heißen solle, wo medizinische Themen rund um Frauen immer wieder durchgekaut werden würde. Und Frauen würden doch die gleiche Zuwendung, Aufmerksamkeit und medizinische Leistung wie das männliche Geschlecht im Gesundheitssystem bekommen!

 
 

Die Frau, das medizinisch unbekannte Wesen – der Gender Health Gap

Doch Judith Bildau, wie viele andere Kolleginnen auch, spricht da klar: Das stimmt nicht. Frauen erden nicht nur benachteiligt, bekommen weniger Schmerzmittel und erfahren mehr medical gaslighting als Männer, sie sind weniger erforscht und noch immer steht der Mann im Rahmen von Pharmakologischen Forschungen vorne an. Erst seit 2022, so schreibt sie, wird auf eine Mann-Frau-Quote in der Forschung geachtet. Und ja, ratet, wer in der Forschung vor allem forscht. Exakt.


Bildau hat sich dem Thema Frauengesundheit mit Haut und Haar angenommen. Ihre Bücher und die Leidenschaft, mit der sie das Thema bearbeitet, zeigen sich in jedem Wort. Sie hat durchaus auch mit Gegenwind zu kämpfen. Hormone, klar, da denkt man direkt an die große Umstellung der Frau, die Wechseljahre und hier greift die HRT, die Hormon-Ersatz-Therapie. Sie hat hier eine klare Meinung und wird dafür kritisiert, sich vor den Pharma-Karren spannen zu lassen. Dabei lese ich in ihrem Buch ganz deutlich: Wer es mit natürlichen Mitteln schafft, die Beschwerden zu lindern, der sollte dabei bleiben. Alle anderen sollten sich nicht belasten, sondern sich mit einer wirklich sehr gut dosierten, individuellen HRT behandeln lassen. Vor, während und auch nach den Wechseljahren:

Frauen, die einen Leidensdruck aufgrund von peri- und postmenopausalen Beschwerden oder vorliegende Risikofaktoren für Demenz, kardiovaskuläre Erkrankungen etc. verspüren und zudem den Wunsch haben (und nichts, was dagegenspricht!), sollen nach ausführlicher medizinischer Aufklärung eine individuell passende Hormonersatztherapie erhalten können.

… Frauen, deren Beschwerden störend, aber nicht sehr belastend sind, sollten zudem über die Möglichkeit einer phytotherapeutischen Therapie aufgeklärt werden. - Dr. med. Judith Bildau

Eine Person liegt im Bett und hält sich ein Kissen über das Gesicht, es steht für Regel und PMS

Samuel Regan I Unsplash

Hormone in Balance: von der ersten bis zur letzten Regelblutung

Ja, wie gesagt. Heute weiß ich einiges und stehe doch vor dem ganz großen Umschwung, hin zur letzten Blutung. 35 Jahre voller Schmerzen liegen hinter mir und endlich habe ich im Februar nächsten Jahres einen Termin in einer Endometriose-Klinik. Einfach, weil alle Zeichne bei mir dafür da sind. Aber niemand mich darauf hinwies. Bildau hat Endometriose im Buch. So wie sie mir alle bekannten Beschwerden im Buch hat. Ein aufgeräumtes Beschwerderegister erleichtert die Suche. So muss ich mich nicht mehr durch die Kapitel oder Beschwerden einer jungen Frau lesen, doch diese kann bis in die Postmenopause hinein schon alles Wissenswerte erfahren. Wenn sie denn mag. Oder im Register unter beispielsweise B wie Brustspannen, T wie Thromboserisiko oder auch S wie Suizidrisiko nachschauen. Das gefällt mir sehr gut, das vermisse ich in vielen Ratgebern. Ansonsten ist das Buch nach unseren Lebensabschnitten unterteilt. Vier Teile sind es insgesamt, die sich wie folgt aufteilen:

  1. Teil: Die Kraft der weiblichen Hormone (Allgemeine Einführung, Ernährung, Darmgesundheit, Laborwerte)


2. Teil: Mitte 30 und plötzlich „in between“ – das Hormonkarussell dreht sich (Verhütung, Kinderwunsch, Ausblick)


3. Teil: Und da sind sie: die Wechseljahre 
(HRT, Symptome, Behandlungen)


4. Teil: Die weibliche Kraft in der Postmenopause (Hormonelle Veränderungen, Behandlungsmöglichkeiten)

Womit ich dieses Buch einfach wahnsinnig gerne schon 1998 in den Händen gehalten hätte! Allein der erste Teil birgt so viel wichtige Informationen über das weibliche Hormonsystem, was es beeinflusst und wie wir uns in Balance halten können. Von meinem Lieblingsthema, der Ernährung, zu meinem anderen Lieblingsthema, den Nahrungsergänzungsmitteln, zu Sport und der Komplexität der Darmgesundheit, die eine essenzielle Rolle auch im Bereich der Hormongesundheit spielt.

Das ganze Buch ist in leicht verständlicher Sprache geschrieben, wobei der Teil der Hormonersatztherapie tatsächlich sehr komplexe Sachverhalte abbildet. Und ich bin ehrlich, einiges habe ich auf „lese ich, wenn es so weit ist“ schieben müssen, weil mir manchmal angst und bange wird, wenn ich lese, was da an Symptomen auf mich, 48, zukommen können. Noch zeigt sich bei mir nichts, dabei bin ich bereits in den Wechseljahren. Allerdings: ich befolge ja auch schon viele der Tipps von Judith Bildau. Anfang dieses Jahres habe ich dem Thema Wechseljahre und Perimenopause ja sogar einen ganz großen Guide hier auf dem Blog gewidmet, klickt einfach auf die Links:

Bücher für die Wechseljahre
Nahrungsergänzungsmittel für die Wechseljahre
Sport und Yoga für die Wechseljahre

Schlafroutinen und kühle Nächte in den Wechseljahren
Phytotherapie in den Wechseljahren

Und wer weiß, ob es an meinem braven Verfolgen der Tipps und Routinen liegt, oder ob ich später erst die volle Breitseite bekomme, aber noch: noch keine Symptome. Umso mehr freue ich mich aber, das Buch das zu haben. Falls also bei mir Fragen zur hormonellen Therapie erfolgt, lese ich im Buch nach, statt 101 und eine KI-generierten Texte im Netz zu lesen. Ich vertraue Dr. Judith Bildau. Und derweil gebe ich das Buch erstmal weiter: an meine 20-jährige Tochter, die viel davon profitieren wird.

 
Ein Foto zeigt verschiedene Medikamente in Pillenform und soll für Hormonersatz-Therapie stehen

Pina Messina I Unsplash

Fazit: Für wen ist das Buch „Body in Balance – Hormone verstehen und unerklärliche Beschwerden loswerden“ geeignet?

Für jede Person mit weiblichen Hormonen. Und für alle Ärzt*innen als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, mal weg von der eingerosteten confirmation bias und hin zur aktuellen Medizin zu gehen. Und: für unsere liebe Wirtschaftsministerin Katharina Reiche. 

Denn wer Arbeit bis 70 fordert, der sollte gegebenenfalls mal mit Gesundheitsministerin Nina Warken über Frauengesundheit und Prophylaxe für ein langes, gesundes und leistungsfähiges Leben von Frauen sprechen. Denn von 100 Erwerbstätigen gingen im Jahr 2024 46,9 Frauen einer Beschäftigung nach. Quelle: Statistisches Bundesamt. 🤓


Verlag: Knaur MensSana HC

ISBN: 978-3-426-56547-6

288 Seiten

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